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  • AutorenbildMichael Baumann

Zum Kommentar: Schliesst die Kirchen! im Landboten, 10.12.20

Es ist nicht das erste Mal, dass TA-Journalist Tobler gegen die Kirchen vorgeht. Sie sind ihm Schnuppe, er findet Glauben an und für sich überflüssig und die Kirchen sind bestenfalls eine Art soziales Entertainment für Alte, Senile und Debile. Das hat ihn schon vor knapp einem Jahr dazu geführt, im Tagesanzeiger seinen Kirchenaustritt anzukündigen und den Lesern zu raten, es ihm doch gleich zu tun. Dumm, wer noch in der Kirche bleibt.


Tobler entspricht gewiss der TA-Redaktion, denn deren Chefredaktor Arthur Rutishauser ist ein bekennender Atheist und Kirchengegner. Das ist natürlich deren private Meinung und ihr gutes Recht. Doch wenn Journalisten Stimmungsmache betreiben, wird es heikel, siehe Frankreich.


Nun doppelt Tobler im Kommentar vom 10. Dezember nach. «Schliesst die Kirchen auch an Weihnachten, denn sie sind Risikoorte!»


Als Begründung zieht er die zwei, drei nachweisbaren Fälle dieses Jahr aus dem Elsass, aus Deutschland und Südkorea bei. Schlimme Fälle, gewiss, wo religiöse Feiern zu Hotspots der Corona-Infektion wurden. Dass seither Tausende von Gottesdiensten mit bewährten Schutzkonzepten statt gefunden haben und stattfinden ist für ihn irrelevant. Denn Kirchen sind wie gesagt überflüssig, höchstens Risikoorte.


Mit seiner irren Logik müssten wir auch die Spitäler schliessen, wenn man die Anzahl derer zählt, die sich unfreiwillig dort infizieren. Oder gleich überhaupt den öffentlichen Verkehr verbieten, das Autofahren, den Gang in die Lebensmittelgeschäfte und am besten das Leben selbst. Doch die sind eben nicht irrelevant.


Es geht Tobler auch gar nicht um das reale Risiko. Sondern er spielt geschickt auf der Medienklaviatur und macht eben Front gegen die veralteten Kirchen. Und da ist die Adventszeit natürlich super geeignet dafür. Dass Hunderte von Gottesdiensten ohne Singen, dafür mit Musik stattfinden und Abschiedsfeiern kreativ unter freiem Himmel oder in kleinen Gruppen durchgeführt werden – für Tobler alles veraltete Relikte.


Es will ihm einfach nicht in das Journalisten-Hirn, dass da tatsächlich noch Menschen glauben. Heute, wo doch das Diktat der Naturwissenschaft herrscht. So betont er, dass doch nur noch «Alte und Schwache» in die Kirchen gehen und dort Trost suchen. Man lese den Kommentar genau!


Dass das Menschen allen Alters tun könnten, ja dass das Durchschnittsalter in Freikirchen sogar sehr tief ist – für ihn Nebensache. Dass an Weihnachten Menschen immer noch Kirchen besuchen, ist der Stachel im Journalistenfleisch.


Und dass der Bundesrat die Kirchen, Gottesdienste und Beerdigungen anders beurteilt, als die von Tobler offenbar viel mehr geschätzten Kulturangebote, das macht ihn fuchsteufelswild.


Doch der Gipfel seiner Frechheit ist der Hinweis, dass er unter diesen ungerechten Umständen «auch eine Kirche gründen könnte, wo Alkohol und Speisen nach 19 Uhr verzehrt werden.» Dabei macht er sich nicht nur über das Abendmahl und die Sakramente lustig, sondern er lässt ausser Acht, dass in allen Kirchen die Sakramente mit grösster Sorgfalt gespendet werden und Abendmahl und Taufe super-hygienisch verlaufen.


Und wie er sich zum Schluss noch darüber lustig macht, dass im Frühling und Sommer – im übrigen nicht nur Kirchenvertreter! – unter dem Fenster von Altersheimen gesungen haben, ist schlicht primitiv.


Dass einzig Gute an diesem überflüssig-dü


mmlichen Kommentar: Er entlarvt messerscharf die Gesinnung eines Medienkonzerns. «Die Schliessung der Kirchen als Geste der Solidarität.» Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Denn ganz gewiss hat die Redaktion diese Zeilen als Adventsgruss der besonderen Art gutgeheissen.



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