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  • AutorenbildMichael Baumann

Wieder Gottesdienste!

Der Basler Bischof Felix Gmür hat in einem Brief im Namen der röm.-kath. Bischofskonferenz den Bundesrat gebeten, Gottesdienste ab Auffahrt oder aber spätestens Pfingsten wieder zuzulassen. Das ist verständlich, denn - so Bischof Felix - die Kirchen hätten die Anliegen des Bundesrates bislang immer mitgetragen und in den letzten Wochen die Hygienevorschriften eingehalten und bezüglich der Gottesdienste angepasst.

In der Tat ist es nicht einzusehen, warum Märkte wieder geöffnet sind, Tattoo-Studios und Shoppingcenter, aber Kirchen nicht, obwohl dort aufgrund der Grösse der Räume in den meisten Fällen genug Platz zwischen den Gottesdienstbesuchern zur Verfügung steht.

Natürlich kann man nicht alles und jedes miteinander vergleichen: Beim Singen bestehen Risiken und Gottesdienste dauern in der Regel auch länger, als der Besuch bei der Podologin. Zudem sind es Menschenansammlungen - so könnten natürlich auch kleinere Konzerte oder Vernissagen monieren, sie dürften wieder öffnen. Andererseits sind die Kirchen - mit Ausnahme vielleicht der freikirchlichen Event-Gottesdienste - tatsächlich räumlich weit besser gestellt, als ein Kleintheater.

Was mich an der Diskussion stört: Die Bischofskonferenz meldet sich moderat und begründet zu Wort. Die Christkatholiken unterstützen den Basler Bischof. Die Evangelische Kirche Schweiz, vormals der Kirchenbund, zaudert und zögert und will nicht drängen. Lässt durch einen subalternen Sprecher ausrichten, man sehe keine Dringlichkeit. Und der Zürcher Kirchenratspräsident berichtet derweilen auf der Website von seinem ersten Coiffeurbesuch nach dem Lockdown. Ich hätte etwas mehr Ökumene und weit mehr Feu sacré (!) von den Kirchenfürsten reformierter Herkunft erwartet. Es will mir nämlich nicht einleuchten, dass z.B. in einem Zürcher Grossmünster, das gut 1'000 Menschen Platz bietet, nicht wenigsten 100 Besucher an einem Sonntag, jeder für sich schön separiert und auf zwei Etagen, am Gottesdienst teilnehmen können. Bei uns wären es dann halt bloss 30.

Nun müssen wir ein weiteres Mal auf Bundesrat Berset warten, in der Hoffnung, dass sich in unserer Kirche etwas bewegt, wenn Berset spricht. Es heisst, am 19. Mai würden Vertreter der Kirchen angehört werden. Das würde für Auffahrt knapp noch reichen, sicher aber für Pfingsten. Wir wären bereit, die Kirche ist so sauber wie noch kaum und Desinfektionsmittel haben wir jetzt in Mengen, kaum zu glauben. Da würden wir schon von den Dämpfen beschwipst! Das macht aber alles nur Sinn, wenn unsere gewählten Kirchenfunktionäre auch die kirchlichen Anliegen vertreten. Wenn sich die Kirche wegen eines Virus nicht mehr meldet, dann ist die Kirche das erste Virusopfer.


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